Input beim Lehrgang der Dorf- und Stadterneuerung

Ich wurde eingeladen einen Input zum Thema “Leerstandsaktivierung - Lust statt Frust” beim Lehrgang 2025 der Dorf- und Stadterneuerung Niederösterreich zu halten.

Das 3. Modul des Lehrgangs fand in Ober-Grafendorf statt und beinhaltete neben einem Input von Karl Hintermeier (message - Agentur für Stadtmarketing und Markenentwicklung), einem Workshop von Marisa Fedrizzi, Daniel Brüll und Andrea Haberkorn (Dorf- & Stadterneuerung) einen Ortsrundgang durch Ober-Grafendorf von Bürgermeister Rainer Handlfinger.

In meinem Vortrag „Leerstandsaktivierung – Lust statt Frust“ ging es darum, Leerstand nicht als bloßes Problem, sondern als Möglichkeitsraum zu begreifen. Ich habe anhand des Kartensets „Leerstand mit Aussicht“ aufgezeigt, wie wichtig es ist, sowohl Lust als auch Frust in der Arbeit mit Leerstand ernst zu nehmen. Denn beides gehört dazu. Dabei standen Fragen wie „Was frustriert uns?“ und „Was begeistert uns?“ im Zentrum. Ich habe Werkzeuge und Geschichten geteilt, die Mut machen sollen, Leerstand aktiv anzugehen: von der emotionalen Achterbahnfahrt in Projekten über das Sichtbarmachen von Potenzialen bis hin zur Kraft von Netzwerken und kreativen Formaten.

Kapitel 1: Einstieg & Haltung – Zwischen Frust und Lust
Frust und Lust sind emotionale Begleiter in der Leerstandsarbeit. Ich habe erläutert, was Frust eigentlich ist, wie entsteht (z. B. durch Rückzug, Bürokratie, Ohnmacht) er? Welche Strategien dabei helfen können, damit umzugehen? Anerkennung, Austausch, realistische Erwartungen… Wann entsteht Lust? Wenn etwas gelingt, wenn Gestaltungsspielräume spürbar werden oder wenn eine kreative Idee zündet. Ich habe typische Projektphasen aufgezeigt: Vom euphorischen Beginn über Krisenmomente bis hin zu Neujustierung und Verstetigung. Ziel ist es, das emotionale Auf und Ab als etwas Normales sichtbar zu machen und als Ressource zu begreifen.

Kapitel 2: Das Kartenset – Wissen, Werkzeuge, Inspiration
Im Zentrum des Vortrags stand das Kartenset „Leerstand mit Aussicht“, das als praktisches Tool für Gemeinden, Leerstandsmanager:innen und Engagierte dient. Es umfasst 68 Karten in fünf Kapiteln sowie ein Booklet. Die Karten sind so gestaltet, dass sie unabhängig voneinander funktionieren und sowohl methodisches Wissen als auch kreative Zugänge und konkrete Praxisbeispiele bieten. Eingesetzt werden können sie am Schreibtisch, im Workshop oder beim Spaziergang durchs Dorf. Analog wie digital. Das Set soll dabei helfen, ins Tun zu kommen, ohne das Rad neu erfinden zu müssen.

Hier kann das Kartenset gratis runtergeladen werden: Leerstand mit Aussicht

Kapitel 3: Geschichten, Menschen, Mut
Ich habe einige Karten exemplarisch vorgestellt. Z. B. zu den Fragen: Warum wohnt da niemand? Welche Akteur:innen sind entscheidend? Wie bringt man Menschen zusammen? Wie macht man Stimmung für Leerstand? Es ging um Mutmacher:innen, Geschichten, Zwischennutzungen und die Macht der Geschichten. Denn: Aktivierung ist auch Kommunikation. Und Arbeit mit Leerstand ist immer Arbeit mit Menschen.

Kapitel 4: Aus-Sichten! – LandLuft, RURASMUS, Textilfabrik
Ich habe einige meiner eigenen Projekte vorgestellt: von LandLuft, dem Verein zur Förderung von Baukultur in ländlichen Räumen. RURASMUS, wo Studierende für ein Semester in ländlichen Gemeinden und Regionen wohnen, studieren und zu einem Thema arbeiten, das die Gemeinde direkt betrifft. Und die Textilfabrik Hirschbach, wo ein großvolumiger Leerstand zum Experimentierfeld für Wohnforschung wird. Ziel ist das gemeinschaftliche Wohnen in der ehemaligen Textilfabrik. Ich begleite den Prozess. Herzliche Einladung zu den Wohnevents im Sommer 2025!

Kapitel 5: Abschluss & Aktivierung
Es geht nicht alleinig um Gebäude, sondern um Beziehungen. Leerstandsaktivierung gelingt dort, wo Vertrauen entsteht, wo wir zuhören, Netzwerke knüpfen und gemeinsam dranbleiben 💛


Hier gibts das Handbook mit den Inhalten des Vortrag für die Teilnehmer:innen des Lehrgangs zum Download:


Ortsspaziergang in Ober-Grafendorf

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RURASMUS @ Kulturhauptstadt 2024